Montag, 12. Januar 2009

Blick zurück (im Zorn)

Freude und Zwang – nie liegen diese zwei Gegner kuscheliger miteinander im Bett als an Weihnachten. So gab es auch bei Lilli dieses Jahr viel von dem einen (das Strahlen des kleinen Strolches, als er sein richtig echtes Schlagzeug auspackte, die Erleichterung des großen Strolches, als er zum Schluss doch noch den Gutschein für die neuen Schlittschuhe entdeckte) und etwas mehr als gewöhnlich von dem anderen. Die Espressomaschine ging pünktlich am 24. kaputt, der kleine Neffe entwickelt sich zum unerträglichen Einzelkind, die Schwägerin und ihr Mann stritten sich um Nichtigkeiten. Grand-maman hat es genervt abgelehnt, beim Schulprojekt des kleinen Strolches über „die Vergangenheit“ mitzumachen, und ihn dadurch maßlos enttäuscht. Die großen Neffen spielten stundenlang „Super Mario Smash Irgendwas“ vor ihrem neuen Fernseher, während ihre Mutter versuchte, den Rest der Familie dazu zu animieren, doch noch mehr von ihren gerollten Sandwiches aus weißem Toastbrot und Eierpampe zu nehmen. Lilli ging genau einmal spazieren, allerdings waren die Straßen so vereist, dass der Blick nicht von den Stiefeln genommen und ein Gespräch nur stockend geführt werden konnte. Am 31. wurde Lilli pünktlich eine Viertelstunde vor Mitternacht schlecht, wodurch es zu einem hastigen Aufbruch und nur aus gebührender Entfernung zugerufenen Neujahrswünschen kam. Dann kam auch schon wieder der Alltag und damit Lillis neues Projekt, Monsieur sekretärisch unter die Arme zu greifen, weil seine richtige Sekretärin für vier Wochen in geheimer Mission in die USA abgedampft ist (ob sie sich in der Zeit den Busen vergrößern oder die Nase verkleinern lassen wird, kann wohl erst nach ihrer Rückkehr bestätigt werden – Lilli tippt aber eher auf eine Stimmbandverlängerung, denn optisch steht es um diese Frau zweifellos sehr viel besser als akustisch). Dann hat Lilli noch Rücken, der wohl durch das viele Schneeschippen und die neuen hohen Absätze zu erklären wäre. Und auch die schreckliche, schreckliche Unbekannte hatte ihren Auftritt, im langen Kleid und mit Pauken und Trompeten, aber das ist eine andere Geschichte...

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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