Youtube, der Familienförderer
Zuerst wird der Laptop an den Fernseher angeschlossen, dann geht es los: der kleine Strolch präsentiert der versammelten Familie sein Lieblingslied: wenn man es denn Lied nennen kann, werden Lilli, Monsieur und der grosse Strolch mit vulgären Ausdrücken und aggressiven Wiederholungen von Textbruchstücken wie "Fire Flame, Fire Flame Spitter" bombardiert. Dann ist der grosse Strolch an der Reihe: ein Tanzvideo, in denen zwei Nerds, eine Dame in Unterwäsche und viele andere seltsame Leute, darunter ein in gold gekleideter Mensch mit einem Karton über dem Kopf, zu ansteckendem Rhythmus die Beine hin- und herbewegen. Monsieur überschüttet die Anwesenden mit einer hingeschluchzten Ballade von Feist, dann tippt Lilli "Queen" in die Suchmaske und wählt "Bohemian Rhapsody". Der kleine Strolch kann nicht glauben, dass sowas zu Rockmusik zählt. "Bist du dir sicher, dass es das ist?", fragt er ein paar Mal nach, hört ungläubig auf die für ihn ungewohnt komplizierten Harmonien. Ja, Lilli ist sich sicher, dass es das ist, was sie den Strolchen zeigen wollte.
Wie sich das Konzept der Hausmusik doch verändert hat.
Wie sich das Konzept der Hausmusik doch verändert hat.
Lilli legt los - 28. Nov, 09:40