Dienstag, 14. Februar 2012

Lilli und ihr grosser Bruder

Lilli ruft ihren grossen Bruder an, um zu erfahren, ob er nicht mehr als Hoffen und Bangen kann, um den Eltern zu helfen. Ihr grosser Bruder war schon immer, mit seinen 9 Jahren mehr, jemand, der in einer anderen Phase des Lebens steckt als sie. Ein Fortgeschrittener des Lebens sozusagen, während sich Lilli wie ein Anfänger vorkommt. Als Lilli auf die Welt kam, konnte ihr Bruder schon längst lesen und schreiben. Als Lilli lesen und schreiben lernte, fuhr ihr Bruder mit dem Fahrrad weite Strecken, um seine Kumpels zu besuchen. Als Lilli ihr grosses silbernes Fahrrad bekam, wurde einer der Kumpels ihres grossen Bruders Vater. Lillis Bruder war schon vor allen anderen ein Ökofan, Kompostierer und Naturschützer, er kann kochen und waschen, Bäume schneiden und Sachen reparieren, kurz, er steht im Leben wie eine Eiche, mit Wurzeln und weit reichenden Ästen. Als Lilli ihn aber auf die Notlage der Eltern anspricht, weiss er von nichts. Lilli runzelt die Stirn. Die Eltern haben ihr was erzählt, was sie dem Bruder verschwiegen haben? Wo er sich doch so viel besser auskennt mit dem Leben als sie? Nun, dann war wohl ein offenes Ohr wichtiger als Rat und Tat, und da auch der Bruder keinerlei Anstalten macht, irgendwie einzuschreiten, belässt es Lilli beim Hoffen und Bangen und Zeit verstreichen lassen. Ein schwieriges Unterfangen, findet sie, und sehr kräftezehrend.

Lilli fährt Achterbahn

Gestern war Lilli erst in Hochstimmung, hat sie doch einen Flug nach Deutschland gebucht, um ihren Vater zu einem runden Geburtstag zu besuchen. Allein, wohlgemerkt, da die Strolche zu dem Termin noch Schule haben und sie überhaupt noch nie, also noch nie in den letzten zwölf Jahren, allein ein paar Tage frei nehmen konnte. Und anstatt die Strolche die Schule schwänzen zu lassen und deshalb vorher und nachher Stress zu haben, und anstatt einen müden Monsieur mitzuschleppen, der dann den Deutschlandaufenthalt mit Schlafen und Gähnen zubringt, lässt sie ihre Männer einfach daheim und düst alleine in ihr Heimatland. Als sie die gute Nachricht ihren Eltern am Telefon mitteilt, teilen die ihr gleich eine schlechte Nachricht mit, die zwar nichts mit ihrem Kommen zu tun hat, über das die Eltern sich auch sehr freuen, die sie aber wütend und traurig macht, da sie den Eltern in ihrer momentanen Notlage nicht helfen kann. Es ist so eine Notlage, wo nur Hoffen und Bangen hilft, und im Hoffen und Bangen ist Lilli nicht so sehr qualifiziert. Deshalb muss abends ein Abenteuerfilm her, der sie wenigstens zwei Stunden lang in eine andere Welt entführt, so einer mit Action, Kostümen, am besten noch mit Mumien, Explosionen und Dinosauriern. Also "Adeles ungewöhnliche Abenteuer", bei dem Lilli noch jetzt glucksen muss, wenn sie an das schwesterliche Tennis-Match denkt. Wer weit weg von daheim wohnt, kommt manchmal auf die seltsamsten Tröstungsversuche...

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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