Montag, 4. Februar 2013

Die Waschmaschinentortur

Der grosse Strolch soll ab jetzt seine Schul-T-Shirts selber waschen. Es hätten ja auch die dunklen Sachen sein können oder einfach so eine Maschine pro Woche, aber Lilli ist da ganz gerissen: Wäre es lediglich "eine Maschine", gäbe es kaum Konsequenzen, so er es denn vergessen sollte - mehrere Leute hätten dann zwar keine Unterwäsche oder Strümpfe, aber die kann man sich inzwischen ja auch aus der Schublade des Bruders/Vaters oder zur Not auch aus Lillis Stapeln holen. Vergisst er aber, seine Schul-T-Shirts zu waschen, von denen er genau fünf besitzt, muss er sich entweder eins in der Schule gegen hartes Geld ausleihen oder er zieht ein schon benutztes wieder an. Ha! Am Wochenende fühlt sich Lilli gnädig und erinnert ihn ein paarmal daran, die Waschmaschine nicht zu vergessen. Der grosse Strolch sagt "ja" und rührt sich nicht vom Fleck. Die Spannung wächst. Am Montagmorgen findet er tatsächlich noch ein sauberes T-Shirt - das letzte - und geht fröhlich in die Schule. Am Abend wird er waschen müssen, da führt kein Weg dran vorbei. Lilli kaut nervös auf ihrer Unterlippe rum. Erziehung ist manchmal Folter, auch für die Eltern.

Alles eine Frage der Planung

Lilli liest "Broken Harbour" von Tana French, eine Empfehlung ihrer Nichte. Der Kriminalkommissar und sein Assistent nehmen den Tatort in Augenschein und befragen die Nachbarn. Sämtliche Indizien werden registriert, von den gerahmten Kinderbildern und der aufgeräumten Küche der Opfer, bei denen seltsamerweise Löcher in den Wänden zu sehen sind, die nicht vom Mord herrühren, da keinerlei Gipsspuren vorhanden sind, bis hin zum benutzten Teller, der bei den schlampigen Nachbarn (zu grosses rosa Sweatshirt und zu enge graue Leggings) auf dem Wohnzimmertisch steht. Lilli lässt den Blick um sich und auf sich schweifen und hofft, dass jetzt kein Mörder kommt. Lieber erst am Donnerstag, wenn die Putzhilfe da war.

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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