Mehr oder weniger
Kurz vor Weihnachten bekommt Lilli die Konsumkrise und will Weihnachten abschaffen. Keine Geschenke mehr - "der Skiurlaub ist Euer Geschenk und fertig. Was meint ihr, was so eine Wohnung kostet, und dann die Liftgebühren und die Ausrüstung noch dazu, damit kann man ja in Burundi eine ganze Schule bauen". Jedesmal, wenn sie den Ausdruck "la magie des Fêtes" hört, ballt sie die Faust, denn der Zauber des Festes stellt sich, anders als in der Werbung suggeriert, nicht durch Geschenke und schon gar nicht von selbst ein. Wenn sie nicht backt und Baum dekoriert und Geschenke kauft und einpackt und Weihnachts-CDs spielt, dann passiert hier nämlich überhaupt kein Zauber des Festes. Zauber des Festes, mon œil! Lilli hätte gerne ein Fest der Besinnlichkeit, aber die Strolche wollen ein Smartphone.
An Weihnachten singt Lilli im Kirchenchor - das ist eigentlich der schönste Moment des 24. Dezembers. Danach zwingt sie die Strolche dazu, die Passage aus der Bibel vorzulesen und einen Schluck Sekt zu trinken, was sie beides mit saurem Gesicht absolvieren. Danach gibt es Geschenke, von denen die Hälfte zu klein sind. Sogar das Smartphone des grossen Strolches ist ihm "zu klein" - es hat nur 8 gigabyte Speicherkapazität. Lilli bekommt einen Museumsbesuch von Monsieur. Zeit zu zweit, eine schöne Geste.
Am nächsten Tag wird Monsieurs Familie besucht, was durch die neue Freundin des 23jährigen Neffens und deren zwei Söhne, 3 und 7 Jahre alt, ganz amüsant ausfällt. Wetten wurden keine abgeschlossen, aber wie lange das hält, fragen sich wohl viele.
Im anschliessenden Skiurlaub stellte sich heraus: Luxus ist teuer, aber angenehm. Die Wohnung war gross, hell, neu und warm, das Schwimmbad gross, hell, neu und warm und die Lounge im Erdgeschoss mit Billardtisch, Sitzecke um den offenen Kamin und den Flügel im Eck gross, hell, neu und warm. Dafür war das Wetter kalt, aber Skifahren, Langlaufen und Spazierengehen ging trotzdem. Die Strolche waren gut gelaunt und willig, an allen Aktivitäten teilzunehmen. Was will man mehr? Nichts. Alles war gut.
Und nächstes Jahr? Lilli wird sich überlegen, wie man Weihnachten anders feiern kann. Ohne zuviel zu kaufen, zu essen und zu trinken, ohne Hetze und die daraus entstehende Ungeduld anderen gegenüber, dafür mit mehr Stille und menschlicher Wärme. Ihr einziger guter Vorsatz fürs neue Jahr heisst "mehr Grosszügigkeit". Das hat Lilli der ganzen Familie verordnet. Grosszügig über Schwächen der Anderen hinwegsehen, grosszügig mit seiner Zeit und Hilfsbereitschaft umgehen, grosszügig auf andere Ansichten eingehen und Meinungen gelten lassen. Die gemeinsamen Abendessen müssten dann eigentlich harmonischer ausfallen...
An Weihnachten singt Lilli im Kirchenchor - das ist eigentlich der schönste Moment des 24. Dezembers. Danach zwingt sie die Strolche dazu, die Passage aus der Bibel vorzulesen und einen Schluck Sekt zu trinken, was sie beides mit saurem Gesicht absolvieren. Danach gibt es Geschenke, von denen die Hälfte zu klein sind. Sogar das Smartphone des grossen Strolches ist ihm "zu klein" - es hat nur 8 gigabyte Speicherkapazität. Lilli bekommt einen Museumsbesuch von Monsieur. Zeit zu zweit, eine schöne Geste.
Am nächsten Tag wird Monsieurs Familie besucht, was durch die neue Freundin des 23jährigen Neffens und deren zwei Söhne, 3 und 7 Jahre alt, ganz amüsant ausfällt. Wetten wurden keine abgeschlossen, aber wie lange das hält, fragen sich wohl viele.
Im anschliessenden Skiurlaub stellte sich heraus: Luxus ist teuer, aber angenehm. Die Wohnung war gross, hell, neu und warm, das Schwimmbad gross, hell, neu und warm und die Lounge im Erdgeschoss mit Billardtisch, Sitzecke um den offenen Kamin und den Flügel im Eck gross, hell, neu und warm. Dafür war das Wetter kalt, aber Skifahren, Langlaufen und Spazierengehen ging trotzdem. Die Strolche waren gut gelaunt und willig, an allen Aktivitäten teilzunehmen. Was will man mehr? Nichts. Alles war gut.
Und nächstes Jahr? Lilli wird sich überlegen, wie man Weihnachten anders feiern kann. Ohne zuviel zu kaufen, zu essen und zu trinken, ohne Hetze und die daraus entstehende Ungeduld anderen gegenüber, dafür mit mehr Stille und menschlicher Wärme. Ihr einziger guter Vorsatz fürs neue Jahr heisst "mehr Grosszügigkeit". Das hat Lilli der ganzen Familie verordnet. Grosszügig über Schwächen der Anderen hinwegsehen, grosszügig mit seiner Zeit und Hilfsbereitschaft umgehen, grosszügig auf andere Ansichten eingehen und Meinungen gelten lassen. Die gemeinsamen Abendessen müssten dann eigentlich harmonischer ausfallen...
Lilli legt los - 3. Jan, 17:41
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