Erinnerungsstücke

Der kleine Strolch muss eine Powerpoint-Präsentation über seine Ferien machen. "Ich geb dir einen USB-Stick mit unseren Urlaubsfotos mit", bietet Lilli an, aber der kleine Strolch lehnt dankend ab. "Ich hab schon alle Fotos auf Google Images gefunden, die ich brauche." Fotos vom Hotel, vom Strand, vom Café mit dem lustigen Namen, der Kajaktour, den Krokodilen, dem Museum, you name it. Natürlich sind weder Lilli noch der kleine Strolch darauf zu sehen, aber wen das nicht stört, der findet auf Google Images alles, um sich seine Urlaubserinnerungen zu fabrizieren, ohne je selbst auf den Auslöser gedrückt zu haben. Überall war schon mal jemand und hat fotografiert, was das Zeug hält. Eine seltsame Zeit ist das, in der wir leben.
muellerto - 22. Okt, 01:26

Die kollektive Erinnerung, Frau Lilli. Und die dominiert sogar die private. Wir fragen uns dann nach ein paar Jahren wirklich, ob das tatsächlich damals so und so war, oder nicht, wie es uns hundert andere fortwährend erzählen. Ein bemerkenswertes Phänomen. Die individuelle Erinnerung ist auf dem Rückzug.

Lilli legt los - 22. Okt, 10:12

Dazu kommt, dass Menschen, die das gleiche erlebt haben, es total anders erzählen. Und auch, wenn man seine ureigene Erinnerung niederschreibt, ist sie auf dem Papier schon anders als im Kopf. Erschreckend...
Elisabetta1 - 22. Okt, 07:23

Die individuelle Erinnerung hängt, m.E. davon ab, ob ich selbst fotografiert habe und vor allem WAS. Sind es nur Aufnahmen, die ich auf jeder Postkarte oder heutzutage im Netz finden kann, oder sind klitzekleine Abwandlungen, Perspektiven etc. vorhanden, die MEINE Bilder einzigartig sein lassen.
Ich mag es überhaupt nicht, auf Fotos selbst abgebildet zu sein, aber der Hund darf schon mal ins Bild huschen. ;-)

Lilli legt los - 22. Okt, 10:14

Ich mag meine Fotos, wenn sie (zumindest mir) eine Geschichte erzählen, statt nur abzubilden, was Andere genauso in die Kamera nehmen. DAS ist dann ein Mehrwert.

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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