Ich war mal auf einem Flug, da gab es genau zwei Arten von Zeitschriften: Auto-BILD und Brigitte. (Diese Einteilung der Gesellschaft in zwei Gruppen, mit denen sich jeder identifizieren kann, war schlicht genial.) Und da ich etwas weiter hinten sass und vor mir bereits ganz viele echte Männer (und vielleicht sogar einige blondierte BMW-Fahrerinnen, also Männinnen), gab es hinten nur noch Brigitten. - Ich muss sagen, so eine Frauenzeitschrift ist ein illustres Wunderding und Kaleidoskop. Man erfährt dort Sachen, die glaubt man gar nicht (beispielsweise über Hugh Grant ... oder Tortellini) Es war faszinierend. Da leben Frauen in so einer Welt und man weiss gar nichts davon. Als dann die Stewardess fragte, ob ich was trinken wolle, ich wusste gleich gar nicht, was ich sagen solle. "Haben Sie was mit Jojobaöl?"
P.S.: Das sind keine Redakteurinnen. Das war früher. Es gibt ja gar keine Redaktionen mehr. Das macht heute ein Computer, dem ein paar unbezahlte Praktikanten Texte zumailen, die sie anderswo beim Kinderhüten abgeschrieben haben.
Bei jeder Brigitte frage ich mich, wer sich um Himmels Willen diese "Welt" ausdenkt, in der sich Models in Seidenkleidern auf Sofas einrollen, damit man möglichst wenig vom Kleid sieht... oder in Wintermänteln an Stränden rumspazieren, in denen man hier schon im November vor Kälte schlottern würde. Deshalb - es ist auch für Frauen oft befremdend, zwischen Hausaufgaben und Abendessen beim Zahnarzttermin auf derartige Dinge zu stossen, und man fragt sich, ob man nun was falsch gemacht hat oder ob die Zeitschriftenmacher diejenigen sind, die von einem anderen Stern kommen.
Über Lilli
Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.
P.S.: Das sind keine Redakteurinnen. Das war früher. Es gibt ja gar keine Redaktionen mehr. Das macht heute ein Computer, dem ein paar unbezahlte Praktikanten Texte zumailen, die sie anderswo beim Kinderhüten abgeschrieben haben.
Aber schon wahr: schwierige Sache, die "egoistischen Erwartungen". Überhaupt: Egoismus. Hm.