Sturzflut in Montreal

Heute wollte Lilli länger arbeiten, um aus dem Weg zu schaffen, was noch erledigt werden muss, bevor sie nächste Woche nach Deutschland fliegt. Um 17 Uhr aber wird der Himmel über Montréal plötzlich dunkel, eine Stille senkt sich herab, dann donnert es los. Himmlische Schleusen öffnen sich und lassen Wassermassen auf die Stadt hernieder, die die Kanalisation so schnell gar nicht schlucken kann. Autos fangen an, auf der Strasse zu schwimmen, und als Lilli zum Ausgang des Gebäudes geht, um sich die Strasse anzuschauen, kommt ihr im Treppenhaus ein nach Fisch riechendes Rinnsal entgegen. Lilli hastet zurück zu ihrem Büro und ruft zu Hause an. Kleiner Strolch ist da, Monsieur ist auch da, grosser Strolch ist beim Fussball. Lilli ist unruhig, an Arbeiten ist nicht zu denken. Plötzlich ist es nur noch wichtig, nach Hause zu fahren, um all ihre Lieben im Trockenen um sich zu haben wie eine Glucke ihre Küken. Monsieur ruft zurück, er ist unterwegs zum grossen Strolch und hat Angst, mit dem Auto im kniehohen Wasser steckenzubleiben. Der grosse Strolch ruft an und berichtet, mit dem Trainer heil nach Hause gekommen zu sein. Die Strolche rufen Monsieur an, der erleichtert wieder umdreht. Jetzt hat er Angst, dass die Garage unter Wasser stehen wird. Lilli läuft zum Zug, durch die unterirdischen Tunnel, um dem Wasser auf dem Gehweg auszuweichen. Die Tunnel stehen ebenfalls unter Wasser. Am Bahnhof erfährt sie, dass der Zug um 18 h 25 abgeschafft wurde, der nächste kommt um 19 h 45. Sie läuft zur Metro, durch stinkende Fluten. Als sie noch am Schalter steht, um die Fahrkarte zu kaufen, ertönt die Durchsage, dass der Metrobetrieb unterbrochen wird. Lilli läuft zurück zum Bahnhof, wartet 90 Minuten, kommt schliesslich gegen 20 h zu Hause an. Die Gehwege sind fast schon wieder trocken, als sei das Unwetter nur ein Hirngespinst gewesen. Aus dem Wohnzimmerfenster leuchtet golden die Stehlampe, ihre drei Männer sitzen auf dem Sofa und sehen fern. Lilli streift die nassen Schuhe von den Füssen und kuschelt sich dazu.
Elisabetta1 - 31. Mai, 08:41

Ende gut - alles gut! ;-)

Lilli legt los - 31. Mai, 19:15

Am Tag danach, bei schönstem Wetter, sind alle damit beschäftigt, ihre Garagen auszuwischen. Da sieht man erst mal, dass es Leute gibt, deren Garagen musterhaft aufgeräumt sind, mit Haken an den Wänden für die Gerätschaften und Plastikcontainern für die Sportausrüstung. Sogar Platz zum Rumlaufen ist da noch... erstaunlich, was es alles so gibt.
Elisabetta1 - 1. Jun, 06:56

Ach, wer so viel Ordnung hält,...

... ist bloß zu bequem um zu suchen.
Das kreative Chaos ist das Wahre! ;-)

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Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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