Lilli legt los

Noch ein Negativ-Tipp: bitte nicht der Torschlusspanik erliegen und etwa auf die Idee kommen, jetzt ein Halstuch zu kaufen, denn Halstücher sind tückisch und hinterlistig und können, auch wenn sie genau die richtigen Lieblingsfarben aufweisen und ihr Motiv irgendwie an das Lieblings-T-Shirt vom Sommer erinnert, total daneben liegen. Im schlimmsten Fall wird ein Halstuch als Aufforderung zum Sich-Erhängen verstanden (!), das kann Lilli belegen. Dann noch lieber Badeschlappen oder zwei Geschirrtücher, die kommen wahrscheinlich eher zum Einsatz als das falsche Halstuch.

Viel Zeit zum In-den-Geschäften-Bummeln haben Sie jetzt nicht mehr. Wie wäre es mit Eintrittskarten zu einem kulturellen Ereignis? So ungefähr müssten Sie doch wissen, welche Richtung hier gefallen könnte, und die Auswahl zwischen Theater, Oper und Rockkonzert ist riesig. Aber halt, nicht gleich ins Internet stürzen: wer Eintrittskarten verschenkt, sollte bitte auch gleich den Babysitter mitverschenken. Entweder Sie bieten sich selbst als Babysitter an oder finden jemanden, der gleich für das Datum fest gebucht wird. Nur so bereitet dieses Geschenk mehr Freude als Kopfzerbrechen!

Die meisten von uns machen irgendeinen Sport oder würden gerne einen ausüben, wenn nur die Zeit dazu vom Himmel fiele/der innere Schweinehund uns nicht davon abhielte. Ein schönes Accessoire kann uns deshalb entweder zu mehr Schwung verhelfen oder Ansporn sein, endlich damit anzufangen. Schauen Sie sich einfach mal in einem Sportgeschäft um, dort gibt es schöne Funktions-Shirts, Kapuzenjacken und Trinkflaschen zuhauf. Und auch schicke Sporttaschen, ganz dünne und trotzdem gut absorbierende Handtücher, coole Fahrradhandschuhe… also ich könnte mich da tagelang aufhalten, ohne mich zu langweilen, von dem betörenden Duft (eine Mischung aus Fußball, Skiwachs und dem Inneren von neuen Rollschuhen) mal ganz abgesehen.

Zur Abwechslung mal ein Tipp, was Sie lieber nicht schenken sollten: einen Geldbeutel, denn den kaufen wir lieber selbst. Hier wissen nur wir so richtig, was wir wirklich wollen und brauchen: ob er nun in diese oder jene Handtasche passen muss, welche Fächer er haben sollte und in welcher Anzahl und Größe. Ob mit Reißverschluss oder Druckknopf, zum Aufklappen, so klein wie möglich oder übersichtlich wie ein Kellnergeldbeutel. Es ist zwar lieb gemeint, wirklich, das wissen wir, aber es ist trotzdem zwecklos.

Ab ins Badezimmer: schenken Sie uns ruhig eine verführerische Hautcreme, aber bitte eine für den Körper, nicht fürs Gesicht. Wir mögen es nun mal nicht, uns über Antifaltencremes für die reifere Haut ab 35 freuen zu müssen, auch wenn es genau das ist, was wir brauchen. Andererseits freuen wir uns über eine Bodylotion, die zu unserem Parfüm passt oder auch einfach so gut riecht oder womöglich gar nicht parfümiert ist, aber vor allem möglichst viele natürliche Inhaltsstoffe aufweisen kann. Hier gefällt eigentlich alles, von Olivenöl über Aprikose bis hin zu Mandelextrakten, Zucker und Meersalz. Aber kein Badesalz – zum Baden sind wir das letzte Mal 1992 gekommen.

Ein schicker, etwas verrückter Ledergürtel. Verrückt im Sinne von „mit ausgefallener, aber nicht überdimensional großer Schnalle, die auf keinen Fall ins Figurative (Totenkopf, Teddybär) abrutschen darf“. Und nicht zu breit, bitte, den Gürtel, sonst spielt das Ganze leicht ins Billige. Gute Farben: anders als bei der Armbanduhr dürfen Sie hier ruhig ins schwarze, braune und graue Register greifen, denn hier ist die Schnalle der Hingucker, nicht die Farbe. Ja, wir wissen es, Frauen sind kompliziert. Aber Männer sind mit ihren Krawatten auch nicht einfach.

Das hätten Sie nicht für möglich gehalten: auch über dicke Socken freuen wir uns! Das können spezielle Langlaufsocken aus High-Tech-Fasern sein oder ganz einfach drei Paar dicke Wollsocken in Regenbogenfarben, die unsere Füße wärmen, während draußen der Schneematsch hämisch grinst. Wir werden in den kommenden Wochen ganz oft ganz dankbar an Sie denken, glauben Sie mir.

Auch eher so eine Idee für Personen, die Ihnen nicht ganz so nahe stehen: ein wirklich schönes Set Christbaumschmuck. Wirklich schön, weil aus Glas, Porzellan, Holz oder einem anderen natürlichen Material, ok? Nun tun Sie nicht so, als sei das unter Ihrer Würde – es gibt so viele unterschiedliche Ornamente in allen Stilrichtungen, dass es Ihnen leicht fallen müsste, hier ein Augenzwinkern unterzubringen. Es gibt schicke winzige Pumps als Christbaumschmuck für die Schuhfanatikerin, kleine Feen mit Zauberstab für die Kollegin, die Ihnen immer aus der Patsche hilft, silberne Delfine, goldene Pfauen und Äpfel aus Porzellan, die wie richtige Äpfel aussehen. Was das alles mit Weihnachten zu tun hat? Und was haben Ihre sonstigen Geschenke mit Weihnachten zu tun?

Sie haben schon darauf gewartet, dass hier endlich von Schmuck die Rede ist, nicht wahr? Jaha, der Schmuck. Schnell gekauft, schnell verpackt, kann dieser Schuss schnell nach hinten los gehen. Warum? Weil teuer nicht unbedingt auch schön ist und bei Nichtgefallen der Frust groß ist, jetzt ein Leben lang mit einer ungeliebten Halskette rumlaufen zu müssen, für die wir dankbar sein sollten, da sie viel Geld gekostet hat. Bedenken Sie beim Schmuckkauf eines: wer Schmuck schenkt, sollte vor allem Romantik schenken – unabhängig von der Preisklasse. Suchen Sie deshalb ein Schmuckstück aus, das zu Ihnen spricht und von der Person erzählt, die beschenkt werden soll. Kompliziert? Überhaupt nicht. Wenn Sie sagen können: „Dies hier erinnert mich irgendwie an das Meer in Carapete und die Bucht, in der wir gemeinsam getaucht sind“ oder „Das hier passt genau zu den Sternen in Deinen Augen, wenn Du lächelst“ – und das meine ich ganz ernst – dann dürfen Sie das Schmuckstück kaufen. Eine gute Alternative ist es, sich in einem Laden zwei oder drei Dinge auszusuchen und die Liebste dann auf einen Überraschungsbesuch mitzunehmen und selbst entscheiden zu lassen. Sie meinen, das würde uns nicht gefallen? Tut es doch. Vorausgesetzt, Sie sagen den Satz mit dem Meer und den Sternen…

Eher für die Kollegin/Schwiegermutter als für die Liebste: eine dicke fette Blumenvase, die so richtig was her macht auf dem Tisch – aber nicht aus Kristall! Eine schlichte, gerade oder auch zur Not bauchige Form und bitte keinerlei Muster – durchsichtiges Glas oder vielleicht gerade noch ein schöner Rot- oder Blauton sind hier Erfolgsgarantie. Kann gerne auch gefüllt verschenkt oder im Laufe des Jahres immer mal wieder neu bestückt werden. Natürlich nur mit echten Blumen, Sie dachten doch nicht wirklich an Imitate aus Seide oder gar (hüstel) Plastik, oder?