Zeitmanagement

Mittwoch, 20. April 2011

So was wär's

Neulich eine Reportage in einer Frauenzeitschrift über das Spontansein im Gegensatz zum Alles-geplant-haben-müssen. Die Frau geht in einen Buchladen und fragt das Mädel, das gerade die Reiseführer einräumt, welche Stadt der Welt sie am aufregendsten findet. Antwort: Tokio. Sie kauft sich also ein Flugticket nach Tokio, fragt im Flugzeug nach einer Hotelempfehlung, fragt dann im Hotel, was sie wohl früh am nächsten Morgen in Tokio machen könnte, fragt den Mann auf dem Fischmarkt nach einem guten Restaurant, fragt die Bedienung im Restaurant nach ihrer Lieblingsbeschäftigung usw. An ihrem letzten Abend endet sie in einem Schönheitssalon, in dem ihr Hunderte von kleinen Fischen die abgestorbenen Hautfetzen von den Füssen fressen, und lacht sich mit anderen Kundinnen, die alle im gleichen Bottich stecken, krumm und schief.

Monsieur findet die Idee genial und sieht sich schon mit der ganzen Familie auf Abenteuertour gehen. Lilli hat Angst davor, was sie auf so einer Reise wohl essen müsste.

Donnerstag, 14. April 2011

Lilli schmollt

Wenn man das ganze Wochenende lang aufräumt und die Kinder triezt, doch bitte unters Bett zu kriechen und aber auch alle kleinen Sächelchen und Schnipselchen und sonstiges Zeugs hervorzuholen, das sich dort immer wie von Geisterhand ansammelt, und wenn man dann noch schnell die Betten überzieht, weil das so staubt, und alles gleich wäscht, damit keine Berge von Schmutzwäsche herumliegen, und wenn man das gefürchtete Küchenregal ausräumt und anhand von Körben und Ordnern dort Ordnung schafft, obwohl die Sonne scheint und die Steuererklärung noch schadenfroh grinst und nächstes Wochenende Ostern ansteht und noch kein einziger Osterhase gekauft, kein einziges Ei bunt angemalt ist - dann nur, weil der Gedanke an die neue Putzfrau freudig im Gehirn umhersaust und dort Energien freisetzt, mit denen man ein mittelgrosses Dorf eine Woche lang versorgen könnte.

Und wenn besagte Putzfrau dann nicht kommt und, hat man sie erst einmal am Telefon, fadenscheinige Gründe anbringt, die für die weitere Zusammenarbeit nichts Gutes verheissen, ist das Haus plötzlich so schmutzig, dass man sich am liebsten zu den zahlreichen Staubflusen auf den Boden legen möchte, um dort bitterlich mit seinem Schicksal zu hadern. Lilli hat so langsam das Gefühl, dass ihr die Ruder aus der Hand gleiten...

Dienstag, 5. April 2011

Verräterischer Vorschlag

Lillis Chefin sieht ein, dass um 16 Uhr angesetzte Besprechungen nichts sind. Ursprünglich wurde diese Uhrzeit gewählt, weil Lillis Zug um 16 h 50 abfährt und diese Zusammenkünfte deshalb kurz gehalten werden MÜSSEN. Meistens aber sind sämtliche Teilnehmer mindestens eine Viertelstunde zu spät, wodurch dann überhaupt keine Zeit mehr bleibt oder aber Lilli mitten in einem interessanten Thema aufsteht und allen einen schönen Abend wünscht (ja, in einem Anfall selbstzerstörerischer Mutigkeit hat Lilli bei ihrem Vorstellungsgespräch darauf bestanden, pünklich nach Hause gehen zu dürfen). Deshalb werden die Besprechungen ab jetzt morgens um halb neun stattfinden. "Am besten im Stehen", schlägt Lillis Chefin vor. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Lillis Chefin liest Laufnotizen.

Mittwoch, 23. März 2011

Lilli macht ganze Sachen

Die Sonne scheint schräg durch die trüben Fenster auf den Parkettboden, auf dem die Staubflusen in der Frühlingsbrise hin- und herrollen. Jetzt, wo es wieder hell wird, sieht Lilli auf einmal Spinnweben an der Decke und Fingerabdrücke auf der Wand, Salzringe im Flur und Dreckspitzer in der Ecke, in der die Strolche ihre Stiefel hinknallen ausziehen. Zeit für den Frühjahrsputz? Nein, Zeit für eine Putzfrau!

Montag, 14. Februar 2011

Lilli schummelt

Amerikaner mit Valentinsherz
Klar hat Lilli heute eifrig an ihrer Steuererklärung gearbeitet.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Wo ein Wille ist...

Lilli ist derzeit sehr beschäftigt, was nicht nur daran liegt, dass sie ihren Job von zwei auf drei Tagen pro Woche aufgestockt hat. Es hängt auch damit zusammen, dass die Witterungsverhältnisse so sind, als wollten sie um alles in der Welt verhindern, dass Lilli noch zu anderen Sachen ausser Schneeschippen kommt. Der historische Schneesturm zum Beispiel, der vor einigen Tagen (um Lilli herum ist alles weiss, da verliert man schnell den Bezug zur Zeit) die Ostküste der USA lahmgelegt hat, hat seine Ausläufer natürlich auch bis nach Montréal geschickt, da für ihn, anders als für die europäischen Medien, auch nördlich von New York der Kontinent noch weitergeht. Er hat also massenweise Schnee auf die Stadt abgeladen und stundenlang Schneeflocken horizontal über die Strassen gejagt, dass es eine monochrome Freude war. Nichts ging mehr - Autos, Busse, Züge kamen zum Stillstand. Da beugt man sich bescheiden dieser Naturgewalt, ob man sie nun force majeure oder Act of God nennen möchte, und kommt sich klein und nackt vor. Andererseits: wenn man sich zu Fuss in das Gestöber wagt, merkt man, dass sowohl im Supermarkt wie auch in der Bücherei Leute sind, und auch in Lillis Gymnastikkurs waren sämtliche Teilnehmer anwesend. "Weil ich es will, bin ich hier, nur weil ich es will", denkt man stolz und findet dieses ganze Gestöber auf einmal irre romantisch. Hat man sich doch aufgebäumt, wenn man sich dazu auch einmummeln musste, bis selbst der eigene Ehepartner einen nicht mehr erkennt.

Samstag, 29. Januar 2011

Nicht ganz so wie Rilke, aber immerhin

Wer mit einem Workaholic zusammenlebt, hat irgendwann selbst gar keine Freude mehr am Nichtstun. Aber nur deshalb samstag abends die Steuererklärung anfangen hat man auch keine Lust zu. Man setzt sich also an den Computer, um sich den Anschein zu geben, seine Zeit nicht einfach nur mit Rumlümmeln oder Bücherlesen totzuschlagen. Und liest Blogs. Von aussen sieht man so aus, als ob man fleissig ist. Von innen her lässt man trotzig die Seele baumeln...

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Tipp

Wer bei Kerzenlicht Kaffee trinkt, muss nicht vorher saugen.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Heisskalt

Die Montréaler haben das Saunieren entdeckt. Was bis vor ein paar Jahren noch als anzüglich galt und eher ein Ort der körperlichen Annäherung denn ein Hafen der Entspannung war (so gingen die Gerüchte, denn keiner würde offen zugeben, solche Institutionen zu frequentieren), hat sich zum schicken "Spa" gemausert. Jetzt wissen alle, dass das "Gesundheit durch Wasser" heisst und zum Wohlfühlen unbedingt dazugehört. Auch Lillis Freund, der ihr letztes Jahr zu Weihnachten eine Tageskarte für zwei Personen geschenkt hat, in einem Edeltempel (-tümpel?) mit Smoothies-Bar und viel Design. Vor kurzem hat Lilli nun mit Schrecken festgestellt, dass die kostbare Tageskarte nur noch bis zum 23. Dezember gültig ist - irgendwie sind Lilli und Monsieur das ganze Jahr über nicht dazugekommen, sich einmal so richtig in gemessenem Rahmen zu entspannen. Deshalb muss sie jetzt noch schnell vor Weihnachten ein Zeitfensterchen finden, in dem sie den Gutschein abgeniessen kann... So ein Stress aber auch.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Bloggen ist relativ

Wenn Lilli die Wahl hat zwischen 45 Minuten Bloggen oder genauso lang Badezimmer putzen, gewinnt oft das Bloggen. Gemein ist nur, dass dabei die Zeit viel schneller vorbeigeht als beim Aufwischen von Zahnpasta und Duschgel. Irgendwas stimmt da nicht mit der Uhr am Computer...

Über Lilli

Laufen ist denken, manchmal auch überlegen, immer aber sich erneuern. Eine neue Sicht auf die Dinge erlangen, die uns bewegen. Laufen ist manchmal auch davonlaufen, für eine Weile wenigstens, bevor man wieder heimkommt zu Mann und Kindern, Wäsche und Kochtopf, zu den eigenen Macken und all den bunten Schnipseln, die ein Leben so ausmachen. Laufen ist das beste Beobachten, das es gibt.

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Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 03:27

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